Krankheitsbild Lipödem

Lipoedem Duisburg - Dr. Stefan Welss lipoedem-h

Krankheitsbild Lipödem

Bei zahlreichen Frauen beginnt die Krankheit während der Pubertät, genau an der Schwelle vom Mädchen zur erwachsenen Frau. In einer Zeit, in der die Reaktion auf ein Outfit das noch ungefestigte juvenile Selbstbild erschüttern kann, fangen plötzlich die Beine an, unkontrolliert dicker zu werden. Ohne, dass sich etwas am Lebenswandel geändert hätte. In der Folge leiden betroffene Frauen häufig unter Mobbing und Bodyshaming, nicht wenige führt das in Depressionen und andere psychische Erkrankungen. Sie fühlen sich schuldig, obwohl sie keine Schuld an der Erkrankung trifft. Es sind nicht nur die Beine, die schmerzen. Es sind auch die Blicke. Dieses Dilemma treibt Betroffene häufig in einen exzessiven Diät- und Sportwahn. Dabei nehmen sie zwar ab, die Beine bleiben jedoch dick und passen nicht zum Rest des Körpers. Das Lipödem wächst unkontrolliert weiter, denn es ist eine progressive Erkrankung.

Bis vor wenigen Jahren war die Krankheit noch gänzlich unbekannt und Betroffene wurden, besonders in fortgeschrittenen Stadien, gesellschaftlich stigmatisiert und ausgegrenzt. Selbst Hausärzte nahmen damals die Berichte von Betroffenen nicht Ernst. Sie sollten doch Diät halten und mehr Sport treiben. Unverständnis war ein ständiger Begleiter auf dem jahrelangen Leidensweg, Betroffene waren mit ihrem Leiden allein.

Der Moment der Diagnose, nach diesem Tal der Tränen, gleicht einer Erlösung. Da steht es schwarz auf weiß: es ist eine Krankheit. Und es ist nicht ihre Schuld. Die Last, die durch die Diagnose abfällt, ist lebensverändernd. Genau so lebensverändernd wie die darauf folgende konservative Therapie. Denn das Tragen einer flachgestrickten Kompressionsstrumpfhose, sowie die Durchführung von Lymphdrainagen verschafft Linderung, schützt das Lymphsystem und schenkt mehr Lebensqualität. Das Lipödem ist unter Kontrolle.

Das ist genau der Grund, warum Aufklärung eine tragende Säule unserer Arbeit ist. Denn je früher Betroffene von Ihrer Krankheit erfahren, desto mehr unnötiges Leid bleibt ihnen erspart.

Lipödem Allgemein

Der Begriff Lipödem setzt sich aus den Worten „Lip“ (griechisch Fett) und „Ödem“ (Flüssigkeitsansammlung im Gewebe) zusammen. Von dieser Erkrankung sind nahezu ausschließlich Frauen betroffen.

Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich bei Frauen auftritt – meist in der Pubertät, in einer Schwangerschaft oder der Menopause – und im Laufe der Zeit immer weiter voranschreiten kann.

Die symmetrische Vermehrung des Fettgewebes an Beinen (und Armen oder Bauch) bei einem schlankbleibenden Oberkörper ist charakteristisch für das Lipödem. Das optische Missverhältnis zwischen einem schlanken Oberkörper und einer sehr voluminösen unteren Körperhälfte und kräftigen Armen entsteht dadurch, dass der Rumpf sowie Hände und Füße von der Fettverteilungsstörung nicht betroffen sind. Die betroffenen Patientinnen haben mit starken Schmerzen und teilweise Wassereinlagerungen im Gewebe zu kämpfen. Außerdem ist dieses Erscheinungsbild, welches nicht selten eine Stigmatisierung hervorruft, häufig nicht nur körperlich, sondern auch psychisch extrem belastend. Das Selbstwertgefühl sinkt und die Lebensqualität wird erheblich eingeschränkt.

Häufig wird das Lipödem als Adipositas (Fettsucht) oder Lymphödem fehldiagnostiziert und dadurch nicht richtig behandelt. Ein Lipödem hat nichts mit Übergewicht zu tun und ist weder durch Sport noch durch eine angepasste Ernährung oder Diät nachhaltig zu beeinflussen. So vergehen oftmals Jahre – geprägt durch gescheiterte Diätversuche und die verschiedensten Sportarten – bis die Erkrankung richtig diagnostiziert wird. Das ist angesichts des großen Leidensdrucks fatal und weil eine möglichst frühzeitige Therapie enorm wichtig ist, um das Fortschreiten der Krankheit stoppen oder wenigstens verzögern zu können.

Gibt es das Lipödem am Bauch?

Viele Patientinnen mit Lipödem der Beine und Arme bemerken während der Lipödemoperationen eine zunehmende Fettgewebsvermehrung an Kinn-, Bauch-, Venushügel-, Rücken- und Nackenregion. Häufig finden diese Fettverteilungsstörungen auch ohne Gewichtszunahme statt. Viele Patientinnen klagen weiterhin über lipödemtypische Beschwerden am Bauch wie Druck und Bewegungsschmerzen sowie knotige Fettgewebsveränderungen im Unterhautfettgewebe. Dieses Phänomen nennt man Umverteilung des Lipödemgewebes. Circa 5% aller Patientinnen sind von dieser Umverteilung betroffen. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Lipödem am Bauch und habe ein operatives Behandlungskonzept entwickelt, um die genannten Zonen in einem operativen Eingriff erfolgreich zu behandeln.

Gibt es einen Lipödem Test?

Die Anzeichen für ein Lipödem sind unterschiedlich – neben deutlich sichtbaren Auswirkungen können weitere individuelle Beschwerden mit unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Woran erkennent man also, ob man an einem Lipödem leidet?

Mögliche Zeichen für ein Lipödem sind

  • schlanker Oberkörper bei voluminösen Armen, Beinen und / oder Bauch
  • Druckempfindlichkeit und Schmerzen
  • Neigung zu Hämatomen
  • Schwere, geschwollene Beine und Arme
  • verstärkte Berührungsempfindlichkeit der Haut
  • Fehlstellungen und Gelenkverschleiß
  • Reiterhosen-Phänomen: das Fettgewebe breitet sich hauptsächlich im oberen Oberschenkelbereich und am Gesäß aus
  • Säulenbein: das Fettgewebe erstreckt sich gleichförmig über die Länge beider Beine
  • Suavenhosen-Phänomen: das Fettgewebe reicht von den Hüften bis zu den Sprunggelenken und überlappt diese
  • Behinderung beim Gehen und Wundscheuern

Ihr Weg zurück zur Leichtigkeit

Die konservative Behandlung

Da über die Ursache eines Lipödems nicht bekannt ist, ist es auch nicht möglich, diese zu heilen. Das Ziel einer ganzheitlichen Behandlung ist also, die Symptome zu lindern und einer fortschreitenden Zunahme der Fettansammlungen sowie Folgeschäden vorzubeugen. Weil es sich bei dem Lipödem um eine chronische Erkrankung handelt, die Sie ein ganzes Leben begleiten wird, spielen Akzeptanz, die innere Haltung sowie die Beziehung zu sich und zum Krankheitsbild eine ganz wichtige Rolle.

Eine sehr gute tem­po­räre Lin­de­rung der Sym­ptome eines Lipödems leistet die konservative Therapie mittels flachgestrickter Kompressionsbestrumpfung. Diese Therapieform umfasst außerdem ein gesundes Essverhalten mit ausgewogener Ernährung, Sportarten wie etwa Schwimmen, sowie – im fortgeschrittenen Stadium – die manuelle Lymphdrainage.

Als eine effektive Behandlung hat sich die Fettabsaugung mit der wasserstrahlassistierten Liposuktion (WAL) erwiesen. Da die Fettzellen schonend und dauerhaft entfernt werden, kann mit der Liposuktion eine langfristige und nachhaltige Linderung der Beschwerden erreicht werden.

Alles Wissenswerte zur Liposuktion haben wir hier für Sie zusammengefasst.

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